Blutzuckerwerte im Blick

Blutzuckermessung: Basics

Blutzuckermessung: Basics

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselstörung, die hohe Blutzuckerwerte zur Folge hat. Da erhöhte Blutzuckerwerte nicht nur akute Symptome wie Durst und Harndrang auslösen können, sondern auf lange Sicht auch das Risiko für schwere Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen, ist es das Ziel der Diabetes-Therapie, den Butzuckerspiegel zu regulieren. Die eigenständige Blutzuckermessung ist hier eine der wichtigsten Kontroll-Möglichkeiten im Alltag.

Unser Blutzuckerspiegel:
Ein ständiges Auf und Ab

Bei gesunden Menschen bewegt sich der Blutzuckerspiegel in geregelten Bahnen. Als kleine Orientierung:

  • Blutzuckerwerte (Nüchtern), morgens: 70-100 mg/dl (entspricht 3,9-56, mmol/l)
  • Blutzuckerwerte nach dem Essen maximal 140 – 160 mg/ dl (entspricht 7,8 -8,9 mmol/l)

Hier wird bereits deutlich: Auch bei Menschen ohne Diabetes ist der Blutzuckerspiegel Schwankungen unterworfen. Verschiedene Faktoren lassen den Blutzuckerspiegel steigen, andere wiederum senken die Blutzuckerwerte.

Einige Beispiele:

Faktoren, die die Blutzuckerwerte in die Höhe treiben:

  • Lebensmittel mit Kohlenhydraten (wobei es schnell und langsam wirkende Kohlenhydrate gibt)
  • Stress
  • Krankheiten
  • Bestimmte Medikamente

Faktoren, die den Blutzucker senken:

  • Sport
  • Alkohol (meist nach einem kurzfristigen Anstieg)
  • Diäten

Doch auch wenn der Blutzucker nie konstant bleibt, steht doch fest: Die Blutzucker-Schwankungen liegen bei Gesunden in einem begrenzten Rahmen. Bei Diabetes mellitus hingegen liegen die Blutzuckerwerte ohne Behandlung höher als sonst üblich. Und genau hier lauert die Gefahr! Denn ein hoher Blutzuckerspiegel stellt auf lange Sicht eine Gefahr für unsere Gesundheit dar. Unter anderem können Herz, Augen und Nieren betroffen sein. Darüber hinaus drohen bei Diabetes mellitus akute Notfall-Stituationen wie eine Unterzuckerung, bei der Bewusstseinstrübungen bis hin zum diabetischen Koma möglich sind. Hier gilt es, frühzeitig regulierend einzugreifen!

Blutzuckerspiegel bei Diabetes mellitus

Die Diagnose Diabetes mellitus wird unter anderem anhand von bestimmten Blutzuckerwerten gestellt. Ein erster Verdachtsmoment besteht, wenn der Blutzuckerwert wiederholt stark erhöht ist:

  • Blutzucker liegt wiederholt über 200 mg/dl (entspricht 11,1 mmol/l) – zu einer beliebigen Tageszeit
  • Nüchtern-Blutzucker liegt über 100 mg/ dl (entspricht 6,1 mmol/l)

Sollte eine eigenständige Blutzuckermessung entsprechende Werte ergeben, wird der Arzt weitere detailliertere Laboruntersuchungen zur Sicherung der Diagnose vornehmen.

Die Therapie des Diabetes mellitus hat dann zum Ziel, den Blutzucker wieder in geregelte Bahnen zu lenken und Blutzuckerspitzen (Hypo- und Hyperglykämien) zu vermeiden.

Arten der Blutzuckermessung heute

Die eigenständige Blutzuckermessung spielt zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels eine wichtige Rolle im Alltag. Sie ergänzt weitere regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt (z. B. Bestimmung des HbA1c-Werts) und bietet die Möglichkeit, einen unerwünschten Anstieg oder Abfall des Blutzuckers frühzeitig zu erkennen.

Zu diesem Zweck werden heute verschiedene Arten der Blutzuckermessung genutzt:

  • Punktuelle Blutzuckermessung
    Die punktuelle Blutzuckermessung ist heute die gängigste Methode. Das Blut zur Bestimmung des Blutzuckerwertes wird aus der Fingerbeere gewonnen (Kapillar) und mittels eines Blutzuckermessgerätes erfasst. Die Daten werden in einem Blutzuckertagebuch festgehalten, das regelmäßig gemeinsam mit dem Arzt besprochen wird. Wie häufig die Blutzuckermessung pro Tag durchgeführt werden muss, ist unter anderem von der Art des Diabetes und der eingeleiteten Therapie abhängig.
  • Kontinuierliche Glukosemessung
    Die kontinuierliche Glukosemessung (auch CGM - Continuos Glucose Monitoring) wird meist im Rahmen einer Insulinpumpentherapie durchgeführt. Auch bei einer sogenannten Hypoglykämie-Wahrnehmungsstörung kann eine kontinuierliche Glukosemessung von Vorteil sein. Dabei messen die CGM-Systeme rund um die Uhr den Glukosegehalt im Unterhautfettgewebe – alle 5 Minuten. Wichtig zu wissen: Die CGM-Glukosewerte entsprechen nicht immer extakt den Blut-Glukosewerten. Eine schnelle Änderung des Blutzuckerspiegels wird mitunter zeitlich verzögert erkannt. Üblicherweise wird die Kontinuierliche Glukosemessung nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen empfohlen. Lassen Sie sich dazu von Ihrem behandelnden Arzt beraten.

Blutzucker messen: Tipps

Häufigkeit und Zeitpunkt der Blutzuckermessung
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Häufigkeit und Zeitpunkt der Blutzuckermessung

Die Häufigkeit der Kontrolle des Blutzuckerspiegels ist unter anderem von der Art der eingeleiteten Therapie und der Diagnose-Form abhängig. Typ-1-Diabetiker, die sich mehrmals täglich Insulin spritzen, müssen mitunter bis zu 8 Mal täglich den Blutzucker bestimmen. Bei Typ-2-Diabetikern, die kein Insulin spritzen, ist eine seltenere Messung ausreichend. Der Blutzucker wird in der Regel vor dem Essen bestimmt, denn die Zielwerte sind nüchtern-Blutzuckerwerte. In bestimmten Fällen (z. B. in der Schwangerschaft) kann auch eine Messung nach dem Essen notwendig sein.

Lassen Sie sich individuell über die für Sie notwendige Häufigkeit und den optimalen Zeitpunkt der Messung beraten. Und: Bleiben Sie am Ball!

Der richtige Finger für den Piks
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Der richtige Finger für den Piks

Daumen und Zeigefinger sollten zur Blutentnahme nicht genutzt werden, denn hier fällt das Stechen aufgrund der Hornhaut häufig schwerer. Besser geeignet sind Mittel-, Ring-, oder kleiner Finger. Stechen Sie besser seitlich als mitten in die Fingerbeere. Extra-Tipp: Lassen Sie die Arme und Hände vor der Blutzuckermessung ein wenig hängen oder massieren Sie die Finger leicht – so können Sie die erforderliche Blutmenge noch leichter gewinnen.

Blutzuckertagebuch
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Blutzuckertagebuch

Nicht nur die Messung des Blutzuckerspiegels, auch die Protokollierung ist wichtig, um einen Überblick über Verlauf und mögliche Schwankungen zu haben und daraus ggf. Schlüsse für die eingeleitete Therapie ziehen zu können. In der Vergangenheit war genau das Thema Blutzuckertagebuch häufig ein Problem: Manchmal wurden Werte schlichtweg aus Vergesslichkeit nicht notiert, handschriftliche Notizen waren für den Arzt nicht mehr zu entziffern. Eine recht ungenaue Angelegenheit. Hier bieten moderne Blutzuckergeräte mit automatisiertem Protokoll einen deutlichen Vorteil.

Häufige Fehlerquellen vermeiden
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Häufige Fehlerquellen vermeiden

Ungewaschene Hände können ebenso wie Seifenrückstände zu Verfälschungen der Messwerte führen. Dasselbe gilt, wenn Teststreifen falsch gelagert werden. Diese und weitere häufige Fehler bei der Blutzuckermessung sollten Sie kennen und möglichst vermeiden.

Hier finden Sie häufige Fehler bei der Blutzuckermessung im Überblick.

Regelmäßige ärztliche Kontrollen
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Regelmäßige ärztliche Kontrollen

Neben der eigenständigen, täglichen Blutzuckermessung sollten Menschen mit Diabetes in regelmäßigen Abständen zur Kontrolle weiterer Werte den Arzt aufsuchen. Unter anderem gilt es, den Langzeitblutzucker (HbA1c) im Blick zu behalten – normalerweise geschieht dies alle 3 Monate. Auch ein Check der Blutfettwerte und des Blutdrucks ist bei dieser Gelegenheit wichtig. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, welche Kontrolltermine für Sie von Bedeutung sind.

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